Das Shaolin Kloster (auch Shaolin Tempel genannt) wurde 495 n. Chr. zur Zeit der Wei-Dynastie gebaut. Er ist also heute über 1500 Jahre alt. Er liegt in der Provinz Henan in China nahe der Stadt Dengfeng. Das Kloster erlangte insbesondere für seine Kampfkunst Bekanntheit auf der gesamten Welt.
Ursprünglich handelte es sich bei dem Shaolin Tempel ein buddhistisches Kloster. Durch die stundenlange Meditation der der lebenden Mönche verschlechterte sich deren körperliche Verfassung zunehmend. Der indische Mönch Bodhidharma bemerkte dies, als er auf seiner Reise von Indien nach China in das Kloster kam. Er begann mit den Mönchen Übungen in den Gebetsalltag zu integrieren, die ihren Zustand verbessern sollten. Diese Übungen zielten hauptsächlich darauf ab, das Qi (die Lebensenergie) der Mönche zu stärken und zum Fließen zu bringen. Die Übungen und damit die Arbeit an diesem Qi wurden Qi Gong genannt und so heißen sie auch heute noch. Bald aber schon wurden diese zu Techniken der Selbstverteidigung weiterentwickelt und perfektioniert. Die Mönche profitierten davon, denn fortan entwickelten sie neben einer guten Gesundheit auch einen starken Geist und Körper, sowie die Fähigkeit, sich selbst zu verteidigen. All diese Fertigkeiten konnten sie durch tägliches, stundenlanges, intensives Üben perfektionieren. Sie haben also äußerst stark daran gearbeitet, ihre körperlichen und geistigen Fertigkeiten immer weiter zu verbessern. Die Shaolin Kampfkunst war geboren.
Von dem, der durch viel Arbeit ganz besondere körperliche und geistige Fertigkeiten erwirbt, sagt man, er habe Gong Fu erlangt. Da die Kampfkunst der Mönche einzigartig war, bezeichnet msn sie seit jener Zeit als Shaolin Gong Fu. Die Mönche entwickelten die Kampfkunst des Shaolin Gong Fu immer weiter und so entstanden auch unter verschiedenen Lehrern und verschiedenen Einflüssen unterschiedliche Stile. Bald schon fand das Gong Fu seinen Weg über die Grenzen des Tempels hinaus und so wurden die unvorstellbaren Kampffertigkeiten der Mönche bald in ganz China bekannt.
Das Shaolin Gong Fu ist bei seiner Verbreitung in China und auch über die Grenzen des Reichs der Mitte hinweg auf viele andere, lokale Kampfkünste gestoßen und hat diese nachhaltig verändert. Daher wird das Shaolin Gong Fu bis heute als Mutter aller Kampfkünste bezeichnet.
Das Kloster selber ist sehr geschichtsträchtig. Es wurde im Laufe seiner Geschichte oft zerstört, niedergebrannt und umkämpft. Durch manche Regierungen wurde es unterstützt, andere haben die Vernichtung des Klosters und seiner Mönche angestrebt.
Heute wird das Kloster durch das Regime in Peking als eines der Kulturgüter Chinas vermarktet und zieht jährlich tausende Touristen an. Trotz des Tourismus leben und trainieren bis heute Mönche hinter den Mauern des Klosters. Das Training findet im Geheimen statt und Touristen haben keine Möglichkeit, diesem beizuwohnen. Ab und zu kommt es aber zu öffentlichen Vorführungen einzelner Mönche oder ganzer Mönchsgruppen. Und bei diesen kann man eindeutig sehen, dass sich an dem hohen Niveau der Kampfkunst der Mönche bis heute nichts geändert hat.
Übrigens: Kung Fu und Gong Fu meinen dasselbe. Gong Fu heißt es eigentlich, der amerikanisch-chinesische Schauspieler Bruce Lee aber, der in den 70iger Jahren Kampfkunst-Filme in Hollywood drehte, prägte den Namen "Kung Fu". Er trug erheblich dazu bei, dass das Shaolin Gong Fu Weltbekanntheit erlangte.