Der Langstock (Gun) ist eine der traditionellen Kampfkunst-Waffen und oftmals beginnen Schüler ihr Waffentraining mit dem Langstock. Dies mag insbesondere daran liegen, dass er so schlicht ist, keine Klingen besitzt, nicht über unzählige unterschiedliche Angriffsflächen verfügt und vor allem weil er als Waffe eigentlich gar nicht auffällt. Der Langstock kann ein gewöhnlicher Wanderstab sein, aber auch ein Besenstil oder eine Regenschirm reichen aus, um demjenigen, der mit dem Langstock umzugehen vermag, als Waffe zu dienen. Er kann also im Notfall gegen Alltagsgegenstände ersetzt werden.
Der Langstock hatte in China je nach Region eine unterschiedlich Länge. Die nördlichen Stile verwendeten einen Stock, der dem über den Kopf ausgestreckten Arm bis zum Handgelenk reichte, was ca. 200-2010 cm entsprach. In den südlichen Stilen wurde die weit kürzere Variante benutzt, die selten die 170 cm überragte. Heute werden in der Regel stilübergreifend Langstöcker benutzt, die die eigen Körperlänge um ca. 10 cm überragen. Sie bestehen in der Regel aus Hartholz, es gab früher aber auch Langstöcker aus Metall.
Besonders das Shaolin Gong Fu ist berühmt für seine Stockkunst. Der Stock als Waffe blickt hier auf eine lange Geschichte zurück. Er wird bereits vor seiner Nutzung als Waffe als buddhistischeS Symbol erwähnt und zählte zu den 18 Dingen, die Mönch bei sich haben sollte. Er diente den Mönchen als Wanderstab. Er war damals noch mit mehreren Metallringen versehen, die während der Wanderung klirrten. Diese Geräusche verscheuchten gefährliche Tiere vom Weg des Mönchs. Erst nach und nach entwickelte sich dieser Wanderstab zum Kampfstock weiter, da er immer mehr durch die Mönche zur Selbstverteidigung eingesetzt wurde.
Der Stock wurde im Laufe der Zeit zum Symbol der Shaolin Mönche und ihrer äußeren Kampfkünste, zu denen das Shaolin Gong Fu zählt. Das Schwert dagegen wird häufig als gegensätzliche Waffe zum Stock angesehen und den inneren Wudang Kampfkünsten zugeschrieben.
Trainiert werden mit dem Langstock verschiedene Techniken des Angriffes und der Abwehr. Dies geschieht in Form von Einzelübungen, Einzelformen und auch in Partnerformen, mit denen die Anwendung der Techniken geübt wird. Die höchste Form bildet dann der Freikampf.
In den Partnerformen wird nicht nur der Kampf Langstock gegen Langstock geübt, sondern auch das Kämpfen gegen andere Waffen trainiert.